Die ‚traditionelle Heumilchwirtschaft im österreichischen Alpenbogen‘ wurde von der FAO als landwirtschaftliches Weltkulturerbe ausgezeichnet. Diese Anerkennung würdigt die nachhaltige Bewirtschaftung und die Bedeutung der Heumilch für Qualität, Tradition und Regionalität.
Die „traditionelle Heumilchwirtschaft im österreichischen Alpenbogen“ wurde kürzlich von der Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen (FAO) als landwirtschaftliches Weltkulturerbe anerkannt. Diese Auszeichnung wurde im Rahmen eines Festakts im Salzburg Congress vor rund 800 Gästen überreicht. Karl Neuhofer, Obmann der ARGE Heumilch, betonte die Bedeutung dieser Anerkennung sowohl für die Heumilchbäuerinnen und -bauern als auch für die nachhaltige Weiterentwicklung dieser traditionellen Bewirtschaftungsform.
Die Heumilchwirtschaft ist eine der ältesten und nachhaltigsten Formen der Milcherzeugung. Heumilchkühe werden im Sommer mit frischen Gräsern und Kräutern und im Winter mit Heu gefüttert. Vergorene Futtermittel wie Silagen sind strikt verboten. Diese traditionelle Bewirtschaftungsweise fördert die Artenvielfalt und erhält wertvolle CO2-Speicher in Form von Wiesen, Weiden und Almen. Die Anerkennung als landwirtschaftliches Weltkulturerbe unterstreicht die globale Bedeutung dieser Wirtschaftsweise.
Die FAO würdigt landwirtschaftliche Systeme, die seit Generationen bestehen und sich durch Nachhaltigkeit, Qualität und Regionalität auszeichnen. Die Heumilchwirtschaft im österreichischen Alpenbogen erfüllt diese Kriterien in herausragender Weise. Sie ist das erste landwirtschaftliche Weltkulturerbe im deutschsprachigen Raum und dient als Modell für nachhaltige Landwirtschaft weltweit. Yoshihide Endo von der FAO betonte, dass die Heumilchwirtschaft ein wertvolles Erbe darstellt, das es zu bewahren gilt.
Seit dem Start der Vermarktungsoffensive der ARGE Heumilch Österreich konnten Wertschöpfung, Absatz und Bekanntheit der Heumilch kontinuierlich gesteigert werden. Jährlich werden etwa 590 Millionen Kilogramm Heumilch produziert und vermarktet. Der Mehrwert für die Heumilchbäuerinnen und -bauern liegt heute bei rund 30 Millionen Euro pro Jahr. Christiane Mösl, Geschäftsführerin der ARGE Heumilch, sieht in der Auszeichnung eine Chance, noch stärker über die nachhaltige Heuwirtschaft zu informieren und deren Vorteile für Umwelt und Artenvielfalt hervorzuheben.
Die Heumilchwirtschaft hat sich über die Jahre hinweg an veränderte Bedingungen angepasst. Viele Betriebe setzen mittlerweile modernste Technologien ein, von der maschinellen Heuernte bis zur Nutzung von Photovoltaik für die Heutrocknung. Diese Kombination aus traditioneller Bewirtschaftung und moderner Technik sorgt dafür, dass die Heumilchwirtschaft als lebendiges System auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt. Karl Neuhofer betonte, dass die Heumilchbäuerinnen und -bauern mit nachhaltigem Denken und Handeln einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung dieser Wirtschaftsweise leisten.
Die ARGE Heumilch vereint rund 7.000 Heumilchbäuerinnen und -bauern sowie über 70 Molkereien, Käsereien, Sennereien und Vermarkter in Österreich und dem Allgäu. Die Mitglieder arbeiten nach strengen Normen, deren Einhaltung von unabhängigen, staatlich zertifizierten Stellen kontrolliert wird. Pro Jahr werden etwa 590 Millionen Kilogramm Heumilch gesammelt. Hauptproduktionsgebiete sind Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich, die Steiermark sowie Bayern und Baden-Württemberg. Die Europäische Union hat die Heumilch bereits 2016 mit dem EU-Gütesiegel g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität – ausgezeichnet.
Norbert Totschnig, österreichischer Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, betonte, dass die Heumilch ein Stück österreichische Tradition darstellt, die Nachhaltigkeit, Qualität und Regionalität vereint. Die Anerkennung als Weltkulturerbe wird die Bekanntheit der Heumilch über Ländergrenzen hinweg weiter steigern und die österreichische Landwirtschaft, Ökologie und Kulturlandschaft international hervorheben. Die Heumilch ist somit nicht nur ein landwirtschaftliches Produkt, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Identität.
Die Anerkennung der Heumilchwirtschaft als landwirtschaftliches Weltkulturerbe ist ein Auftrag zur Bewahrung und Weiterentwicklung dieser nachhaltigen Form der Bewirtschaftung. Die ARGE Heumilch plant, die Auszeichnung zu nutzen, um noch stärker über die Vorteile der Heumilch zu informieren und deren Bekanntheit weiter zu steigern. In der Frühjahrskampagne, die im März startet, wird mit der Headline „Weltklasse. Heumilch ist Weltkulturerbe.“ erneut viel Aufmerksamkeit für Heumilch in Österreich und Deutschland erreicht werden. Die Zukunft der Heumilchwirtschaft sieht vielversprechend aus, da sie sowohl traditionelle Werte als auch moderne Technologien vereint.