Die Energieversorger-Studie

badenova verklagt EnBW-Tochter auf Netzübertragung: Hintergründe, Auswirkungen und Perspektiven

Ein jahrelanger Streit um Stromnetze im Raum Lörrach

Die Nachricht, dass badenova verklagt EnBW, sorgt in der Energiewirtschaft für Aufsehen. Im Zentrum steht ein langwieriger Konflikt um die Übertragung von Stromnetzen in mehreren Gemeinden im Raum Lörrach. Seit 2019 zieht sich das Konzessionsverfahren hin, betroffen sind rund 25.000 Bürgerinnen und Bürger in zehn Gemeinden. Die Entscheidung der Kommunen, die Konzessionen an badenovaNETZE zu vergeben, wurde vom bisherigen Betreiber naturenergie netze – einer Tochter des EnBW-Konzerns – juristisch angefochten. Doch sowohl das Landgericht als auch das Oberlandesgericht bestätigten letztinstanzlich die Rechtmäßigkeit der Vergabe an badenovaNETZE.

badenova verklagt EnBW: Die Hintergründe der Stufenklage

Trotz der gerichtlichen Entscheidungen und intensiver Verhandlungen zwischen den Parteien konnte bislang keine Einigung erzielt werden. Nun hat badenovaNETZE die sogenannte Stufenklage gegen naturenergie netze eingereicht. Das Ziel: Auskunft über den technischen Zustand und die Bestandteile des Stromnetzes zu erhalten, um anschließend die Herausgabe und Übertragung des Netzes zu fordern. Die Klage ist notwendig geworden, weil die Übergabe des Netzbetriebs seitens naturenergie netze blockiert wird. Die Konzessionsverträge mit den Gemeinden sind bereits seit Oktober 2024 in Kraft, badenovaNETZE ist somit verpflichtet, den Netzbetrieb aufzunehmen.

Die Bedeutung der Netzübertragung für die Versorgungssicherheit

Die Übertragung der Stromnetze ist nicht nur eine juristische Frage, sondern hat direkte Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit der betroffenen Gemeinden. badenovaNETZE betont: „Es ist das Kerngeschäft von badenovaNETZE, Netze zu betreiben. Wenn wir – mit erheblichem Aufwand – erfolgreich an Konzessionsverfahren teilnehmen und den Zuschlag erhalten, dann ist es unsere Pflicht, diesen Betrieb auch umzusetzen. Der Schwebezustand gefährdet nicht nur unsere vertragliche Verpflichtung gegenüber den Kommunen, sondern auch die Versorgungssicherheit vor Ort.“ Je länger sich die Übertragung verzögert, desto länger wird auch nicht in die notwendige Modernisierung und Erneuerung der Netze investiert. Das hat Folgen für die Bürgerinnen und Bürger sowie für das ortsansässige Gewerbe.

Technische und kommerzielle Streitpunkte bei der Netzherausgabe

Ein zentraler Streitpunkt zwischen badenovaNETZE und naturenergie netze ist die genaue Definition des sogenannten Technischen Herausgabegegenstands. Dabei geht es um die Frage, an welchen Stellen das bestehende Netz getrennt wird und welche Anlagen – wie Umspannwerke, Trafostationen, Schalthäuser und Leitungen – für die Versorgung der Gemeinden notwendig sind. Diese Details sind entscheidend für einen sicheren und zukunftsfähigen Netzbetrieb. Hinzu kommen unterschiedliche Auffassungen über die kommerziellen Rahmenbedingungen der Netzübertragung. Beide Seiten vertreten hier teils gegensätzliche Positionen, was die Verhandlungen zusätzlich erschwert.

badenova verklagt EnBW: Die rechtlichen Schritte im Detail

Mit der Stufenklage verfolgt badenovaNETZE einen klar strukturierten rechtlichen Weg. In der ersten Stufe wird eine detaillierte Auskunft über das Netz und seine Bestandteile verlangt. Diese Informationen sind notwendig, um eine technische Entflechtung vorzunehmen und den Netzbetrieb ordnungsgemäß zu übernehmen. Erst wenn diese Auskünfte vorliegen, kann in der zweiten Stufe die Herausgabe des Stromnetzes und die Zahlung des Kaufpreises gefordert werden. Dieses Vorgehen ist in der Energiewirtschaft üblich, wenn sich die Parteien nicht auf eine einvernehmliche Übergabe einigen können.

Die Rolle der Kommunen und die Bedeutung für die Energiewende

Die betroffenen Gemeinden im Kandertal – darunter Binzen, Eimeldingen, Rümmingen, Fischingen, Wittlingen, Schallbach, Ortsteile von Kandern, Efringen-Kirchen, Inzlingen sowie der Neuenburger Ortsteil Steinenstadt – haben sich bewusst für badenovaNETZE als neuen Netzbetreiber entschieden. Die Gründe liegen in der regionalen Verankerung von badenova und dem Ziel, die Energie- und Wärmewende vor Ort aktiv zu gestalten. badenova arbeitet eng mit den Kommunen und der Politik zusammen. Das Unternehmen betont: „Da sind wir uns mit der Landes- und Bundespolitik absolut einig – oberste Priorität haben die ambitionierten energiepolitischen Ziele, die nur mit einem leistungsfähigen und zukunftsgerichteten Stromverteilnetz erreichbar sind.“

Dialogbereitschaft trotz Klage: Einvernehmlichkeit statt Eskalation

Obwohl badenova verklagt EnBW, hält das Unternehmen weiterhin am Dialog fest. „Unser ausdrückliches Ziel bleibt weiterhin eine gütliche Einigung am Verhandlungstisch“, so badenova. „Alle Arme sind ausgestreckt für einen konstruktiven Lösungsweg, der sowohl der kommunalen Entscheidung als auch der Energie- und Wärmewende der Bürger:innen und des ortsansässigen Gewerbes dient.“ Sollte eine tragfähige Lösung erzielt werden, will badenova die Klage umgehend zurückziehen und die Gerichte in der Sache ruhen lassen. Das Ziel ist klar: Einvernehmlichkeit statt Eskalation.

Die Auswirkungen auf Investitionen und Modernisierung der Netze

Die Verzögerung bei der Netzübertragung hat konkrete Folgen für die Investitionen in die Infrastruktur. Solange der Netzbetrieb nicht an badenovaNETZE übergeht, können keine Maßnahmen zur Modernisierung und Erneuerung der Netze umgesetzt werden. Das betrifft nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern auch die Umsetzung der Energie- und Wärmewende in der Region. Moderne Stromnetze sind eine zentrale Voraussetzung für den Ausbau erneuerbarer Energien, die Integration von Elektromobilität und die Digitalisierung der Energieversorgung. Jede Verzögerung geht zu Lasten der Gemeinden und ihrer Bürgerinnen und Bürger.

badenova verklagt EnBW: Die Perspektive der betroffenen Bürgerinnen und Bürger

Für die rund 25.000 betroffenen Bürgerinnen und Bürger in den zehn Gemeinden ist die Situation unbefriedigend. Sie erwarten eine sichere, moderne und nachhaltige Energieversorgung. Die Entscheidung der Kommunen für badenovaNETZE wurde von den Gerichten bestätigt, doch die Umsetzung stockt. Die Unsicherheit über den Zeitpunkt der Netzübertragung und die damit verbundenen Investitionen belastet nicht nur die Kommunen, sondern auch die lokale Wirtschaft. Viele Bürgerinnen und Bürger fragen sich, wann endlich Klarheit herrscht und die dringend benötigten Modernisierungen beginnen können.

Die Bedeutung des Falls für die gesamte Energiewirtschaft

Der Fall, dass badenova verklagt EnBW, hat Signalwirkung für die gesamte Energiewirtschaft. Er zeigt, wie komplex und langwierig Konzessionsverfahren und Netzübertragungen sein können. Die Interessen von Kommunen, Netzbetreibern und Energieversorgern müssen sorgfältig abgewogen werden. Gleichzeitig steht viel auf dem Spiel: Die Versorgungssicherheit, die Umsetzung der Energiewende und die Modernisierung der Netzinfrastruktur. Der Fall macht deutlich, wie wichtig klare rechtliche Rahmenbedingungen und konstruktive Verhandlungen sind, um solche Prozesse im Sinne aller Beteiligten zu gestalten.

Fazit: Ein Präzedenzfall mit weitreichenden Folgen

Die Tatsache, dass badenova verklagt EnBW, ist mehr als ein juristischer Streit zwischen zwei Unternehmen. Es geht um die Zukunft der Energieversorgung in einer ganzen Region, um die Umsetzung der Energiewende und um das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Handlungsfähigkeit von Kommunen und Energieversorgern. Der Ausgang des Verfahrens wird nicht nur für die betroffenen Gemeinden im Raum Lörrach, sondern auch für viele andere Kommunen in Deutschland von Bedeutung sein. Er zeigt, wie wichtig es ist, dass alle Beteiligten gemeinsam an Lösungen arbeiten, die Versorgungssicherheit, Klimaschutz und regionale Wertschöpfung in den Mittelpunkt stellen.

Ausblick: Wie geht es weiter?

Solange die Klage läuft, bleibt die Unsicherheit bestehen. Doch badenova betont, dass der Dialog weiterhin offen ist. Sollte eine Einigung erzielt werden, kann die Klage zurückgezogen und der Netzbetrieb zügig übernommen werden. Die betroffenen Gemeinden und ihre Bürgerinnen und Bürger hoffen auf eine schnelle Lösung, damit die dringend benötigten Investitionen in die Netzinfrastruktur endlich umgesetzt werden können. Der Fall badenova verklagt EnBW bleibt ein Lehrstück für die Herausforderungen und Chancen der Energiewende auf kommunaler Ebene.

Die aktuelle Auseinandersetzung, bei der badenova verklagt EnBW, wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen im Bereich der Netzübertragung. Netzbetreiber stehen immer wieder vor komplexen rechtlichen und technischen Fragestellungen. Dabei spielen strategische Entscheidungen und Übernahmen eine wichtige Rolle, um die Infrastruktur zukunftssicher zu gestalten. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Smart Geomatics Übernahme, die zeigt, wie badenovaNETZE seine Kompetenzen im digitalen Netzmanagement ausbaut. Solche Entwicklungen sind entscheidend, um im Wettbewerb mit großen Konzernen wie EnBW bestehen zu können.

Im Zusammenhang mit der Klage von badenova gegen eine EnBW-Tochter ist auch die Frage der Netzentgelte von großer Bedeutung. Änderungen bei den Kosten für die Netzübertragung wirken sich direkt auf die Energiewirtschaft und die Verbraucher aus. Eine gute Übersicht zu den anstehenden Anpassungen bietet die Seite Netzentgelte 2025 Bundesländer. Hier finden Sie wichtige Informationen, wie sich die Kosten in den verschiedenen Regionen verändern und welche Auswirkungen dies auf die Netzbetreiber haben kann.

Die Debatte um die Netzübertragung und die rechtlichen Schritte von badenova sind Teil eines größeren Wandels in der Energiewirtschaft. Dabei spielen auch Personalentscheidungen eine Rolle, die die Ausrichtung der Unternehmen prägen. So ist der Alexander Montebaur neuer Geschäftsführer Westnetz GmbH. Seine Führung könnte wichtige Impulse für die Netzgesellschaft bringen, die in engem Zusammenhang mit den aktuellen Streitigkeiten um Netzübertragung und Kooperationen steht. Insgesamt zeigt sich, dass das Thema badenova verklagt EnBW viele Facetten hat, die weit über die reine Klage hinausgehen.