Die Energieversorger-Studie

Stadtwerke fordern GesetzesÀnderung zum schnelleren Glasfaserausbau

Der Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (VSHEW) drĂ€ngt auf eine gesetzliche Regelung, um den wettbewerbsverzerrenden Überbau bestehender Glasfasernetze zu verhindern. AnlĂ€sslich des bevorstehenden energiepolitischen FrĂŒhstĂŒcks mit Julia Carstens, StaatssekretĂ€rin des Ministeriums fĂŒr Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus, betont der VSHEW die Notwendigkeit eines raschen politischen Handelns.

Überbau bestehender Glasfasernetze als Problem

Zunehmend kommt es auch in Schleswig-Holstein zu einem Überbau bestehender Glasfasernetze, insbesondere durch große Telekommunikationsunternehmen. Dabei werden bereits vorhandene Glasfasernetze in wirtschaftlich lukrativen Gebieten durch den Bau zusĂ€tzlicher paralleler Netze verdoppelt. Dadurch werden finanzielle, personelle und natĂŒrliche Ressourcen doppelt aufgewendet, die spĂ€ter fĂŒr die Erschließung weniger attraktiver Gebiete fehlen und die dann folglich weiterhin ohne Breitbandversorgung auskommen mĂŒssen.

Forderung nach einer GesetzesÀnderung

Der VSHEW unterstĂŒtzt daher den Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der die Möglichkeit vorsieht, in bereits erschlossenen Gebieten die Genehmigung fĂŒr die Verlegung weiterer Glasfaserleitungen zu verweigern. Konkret fordert der VSHEW eine Regelung im Telekommunikationsgesetz (TKG), die es Kommunen ermöglicht, Glasfaseranbietern die Genehmigung zur Verlegung weiterer Leitungen zu verweigern, wenn in einem bestimmten Gebiet ein flĂ€chendeckendes Glasfasernetz vorhanden ist.

Voraussetzungen fĂŒr die Ablehnung

Voraussetzung fĂŒr eine solche Ablehnung sollte jedoch sein, dass sie zeitlich befristet ist und dass keine sachlich gerechtfertigten GrĂŒnde fĂŒr einen Überbau vorliegen. "Wir möchten, dass möglichst alle BĂŒrgerinnen und BĂŒrger in Schleswig-Holstein bestmöglich mit schnellem Internet versorgt werden. Die Rosinenpickerei privater Anbieter verhindert genau das, bedeutet eine Verschwendung personeller sowie natĂŒrlicher Ressourcen und ist damit volkswirtschaftlich schĂ€dlich", kritisiert Andreas Wulff, Vorstandsvorsitzender des VSHEW und GeschĂ€ftsfĂŒhrer der Stadtwerke BrunsbĂŒttel sowie der Stadtwerke Steinburg.

GesetzesÀnderung Glasfaserausbau Schleswig-Holstein

Der VSHEW appelliert daher an die Landesregierung, den Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu unterstĂŒtzen und sich auf Bundesebene fĂŒr eine entsprechende GesetzesĂ€nderung einzusetzen. Die vorgeschlagene Regelung ermöglicht einen fairen Wettbewerb und fördert den Ausbau in bisher nicht versorgten Gebieten, ohne die Ziele der EU-Kostensenkungsrichtlinie zu gefĂ€hrden.

Erwartungen an das energiepolitische FrĂŒhstĂŒck

Der VSHEW erwartet zu diesem Thema eine konstruktive Diskussion beim Energiepolitischen FrĂŒhstĂŒck am 10. Juli 2024 und hofft auf eine positive Resonanz seitens der politischen EntscheidungstrĂ€ger. "Wir sind zuversichtlich, dass die StaatssekretĂ€rin Julia Carstens unsere Anliegen versteht und unterstĂŒtzt", so Wulff weiter.

Hintergrundinformationen zum VSHEW

Zum VSHEW: Der Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft (VSHEW) vertritt als Wirtschaftsverband die Interessen von rund 50 kommunalen Stadt- und Gemeindewerken sowie Versorgungsbetrieben mit einem Gesamtumsatz von zusammen ĂŒber einer Milliarde Euro. Die VSHEW-Mitgliedsunternehmen versorgen knapp eine Millionen Schleswig-Holsteiner mit Strom, Gas, Wasser und Kommunikationstechnik und beschĂ€ftigen mehr als 2.500 Menschen.

Die Rolle der Stadtwerke im Glasfaserausbau

Die Stadtwerke spielen eine zentrale Rolle im Glasfaserausbau in Schleswig-Holstein. Sie sind oft die ersten, die in weniger lukrative Gebiete investieren und dort die Infrastruktur aufbauen. Diese Investitionen sind jedoch gefĂ€hrdet, wenn große Telekommunikationsunternehmen in bereits erschlossenen Gebieten parallel Netze aufbauen. Dies fĂŒhrt nicht nur zu einer ineffizienten Nutzung von Ressourcen, sondern auch zu einer Verzögerung des Ausbaus in weniger attraktiven Regionen.

Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen

Die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen eines verzögerten Glasfaserausbaus sind erheblich. Ohne eine flĂ€chendeckende Breitbandversorgung bleiben viele lĂ€ndliche Gebiete von der digitalen Entwicklung abgehĂ€ngt. Dies betrifft nicht nur die LebensqualitĂ€t der Bewohner, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung dieser Regionen. Unternehmen sind auf schnelle Internetverbindungen angewiesen, um wettbewerbsfĂ€hig zu bleiben. Ein langsamer Ausbau kann daher zu einem wirtschaftlichen Nachteil fĂŒhren.

Politische UnterstĂŒtzung und nĂ€chste Schritte

Die politische UnterstĂŒtzung fĂŒr eine GesetzesĂ€nderung zum Glasfaserausbau in Schleswig-Holstein ist entscheidend. Der VSHEW setzt große Hoffnungen in die bevorstehenden GesprĂ€che und erwartet, dass die Landesregierung die Anliegen der Stadtwerke ernst nimmt. "Wir brauchen klare gesetzliche Regelungen, um den Glasfaserausbau effizient und flĂ€chendeckend voranzutreiben", betont Wulff.

Fazit und Ausblick

Eine GesetzesĂ€nderung im Telekommunikationsgesetz könnte den Glasfaserausbau in Schleswig-Holstein erheblich beschleunigen und gleichzeitig einen fairen Wettbewerb sicherstellen. Die Stadtwerke sind bereit, ihren Beitrag zu leisten, benötigen jedoch die UnterstĂŒtzung der Politik, um ihre Investitionen zu schĂŒtzen und den Ausbau in weniger attraktiven Gebieten voranzutreiben. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, ob die politischen EntscheidungstrĂ€ger die Dringlichkeit des Anliegens erkennen und entsprechend handeln.

Der Glasfaserausbau in Deutschland ist ein zentrales Thema fĂŒr die Zukunft der digitalen Infrastruktur. Stadtwerke fordern daher eine GesetzesĂ€nderung, um den Ausbau schneller voranzutreiben. Der Ausbau von Glasfasernetzen ist entscheidend fĂŒr den wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel Glasfaser Bedeutung wirtschaftlicher Erfolg Deutschland. Hier wird die Bedeutung der Glasfasertechnologie fĂŒr die Wirtschaft beleuchtet.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle der Stadtwerke bei der digitalen Transformation. Die Stadtwerke sind oft Vorreiter bei der EinfĂŒhrung neuer Technologien und Dienstleistungen. Ein Beispiel dafĂŒr ist die Freitaler Stadtwerke Kabel TV, die durch innovative Kooperationen ihre Dienstleistungen erweitern und verbessern.

Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen spielen eine wichtige Rolle beim Glasfaserausbau. Das Verfassungsgericht hat kĂŒrzlich eine Entscheidung zur Erlösabschöpfung bei erneuerbaren Energien getroffen. Diese Entscheidung könnte auch Auswirkungen auf den Glasfaserausbau haben. Lesen Sie mehr dazu im Artikel Verfassungsgericht Erlösabschöpfung erneuerbare Energien. Hier wird die rechtliche Lage detailliert erlĂ€utert.