Die Energieversorger-Studie

Prosumer-Report 2024: Eine Million neue Solaranlagen auf deutschen Dächern / Prosumer-Index steigt so stark wie noch nie

Die Energiewende im Eigenheim nimmt Fahrt auf: Im vergangenen Jahr ist der Prosumer-Index um fast 45 Prozent auf 16,9 von 100 möglichen Punkten gestiegen. Das zeigt der neue Prosumer-Report von LichtBlick. Er beruht auf Datenanalysen von EUPD Research und untersucht den Stand der Energiewende im Eigenheim und das Prosumer-Potenzial.

Der Prosumer-Index: Ein Maßstab für die Energiewende im Eigenheim

Der für den Report entwickelte Prosumer-Index gewichtet die Technologien und vergleicht ihre aktuelle Verbreitung mit ihrem Potenzial. Vor allem PV-Anlagen, Speicher und Wärmepumpen boomen bei Eigenheimbesitzer*innen. Das hat nicht zuletzt finanzielle Gründe: In 20 Jahren könnten Prosumer in Deutschland mit dem Einsatz aller Technologien bis zu 730 Milliarden Euro einsparen.

Solaranlagen Eigenheim Deutschland 2024: Ein Boomjahr für PV-Anlagen

Prosumer sind Produzent*innen (PROducer) und Konsument*innen (conSUMER) von Solarstrom. Sie erzeugen einen Großteil ihres Energiebedarfs selbst. In Deutschland eignen sich die Dächer von 11,1 Millionen Ein- und Zweifamilienhäusern für den wirtschaftlichen Einsatz von Photovoltaik (PV). Diese Eigenheime bilden das Prosumer-Potenzial.

Sieben grüne Schlüsseltechnologien: PV an der Spitze, Smart Meter abgeschlagen

Der Report untersucht zum dritten Mal sieben Schlüsseltechnologien für die Energiewende und ihren Einsatz im Eigenheim. Bei allen Technologien - außer dem Smart Meter - hat sich der Zubau 2023 beschleunigt. Nach wie vor am weitesten verbreitet sind PV-Anlagen (27 Prozent), die im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um fast 10 Prozent zulegen. Rund eine Million neue Solaranlagen wurden 2023 auf deutschen Ein- und Zweifamilienhäusern installiert. Einen Boom verzeichnet auch das Geschäft mit Speicher- und smarten Energiemanagementsystemen - hier verdoppelte sich die Anzahl auf 1,2 Millionen (Speicher) bzw. 1,3 Millionen (Energiemanagement) eingesetzte Geräte.

Weitere Prosumer-Technologien und ihre Verbreitung

Weitere Prosumer-Technologien sind Wallboxen (bei 15 Prozent in Verwendung), Wärmepumpen (12 Prozent) und Elektroautos (7 Prozent). Schlusslicht ist nach wie vor das Smart Meter - es kommt lediglich bei 0,7 Prozent aller Prosumer (75.000 Haushalte) zum Einsatz und bleibt damit weit unter den Erwartungen. Insgesamt steigt der Prosumer-Index gegenüber dem Vorjahr um 5,3 Punkte auf 16,9 von 100 möglichen Punkten. 100 Punkte wären gleichbedeutend mit einer Vollausstattung aller 11,1 Millionen solarfähigen Eigenheime mit allen sieben Prosumer-Technologien.

81 Milliarden Kilowattstunden Sonnenstrom: Prosumer könnten 76 Prozent ihres Energiebedarfs erzeugen

"Die Ergebnisse zeigen einen Rekordzubau bei vielen Prosumer-Technologien - im Eigenheim wird noch stärker in die Energiewende investiert. Diese Entwicklung ist erfreulich. Besorgniserregend ist allerdings der Smart-Meter-Ausbau, denn er ist und bleibt der zentrale Baustein zur Flexibilisierung von Prosumer-Potenzialen", bilanziert Anja Fricke, Unternehmenssprecherin von LichtBlick. "Die alte Energiewelt vom einfachen 'An' und 'Aus' zentraler Kraftwerke gibt es nicht mehr, die Steuerung von Verbrauch und Erzeugung auf Prosumer-Ebene ist komplex. Dafür brauchen wir dringend mehr Smart Meter in Deutschland." Das Potenzial ist riesig: Während Prosumer heute nur sieben Prozent ihres aktuellen Energiebedarfs erzeugen, könnte es eigentlich mehr als das Zehnfache (76 Prozent) sein. Damit ließen sich 10 mittlere Kohlekraftwerke ersetzen.

Wirtschaftliche Attraktivität von Prosumer-Lösungen

Prosumer-Lösungen entlasten dabei nicht nur das Klima, sondern sind sowohl im Neubau als auch bei der Sanierung trotz anfänglich hoher Investitionen wirtschaftlich attraktiv. Das zeigen zwei repräsentative Modellrechnungen über einen Zeitraum von 20 Jahren, die tournesol energy für LichtBlick im Rahmen des Reports angefertigt hat. Dabei werden Investitions- und Energiekosten von Prosumer-Häusern mit fossilen Alternativen für Strom, Wärme und Mobilität verglichen. Prosumer sparen über diesen Zeitraum so bis zu 66.000 EUR (Sanierung) bzw. 63.000 EUR (Neubau).

Mit Flexibilitätslösungen 3.000 EUR Einsparung zusätzlich möglich

In Zukunft winken Prosumern zusätzliche Erlöse, wenn sie ihre Flexibilitätspotenziale über einen "Aggregator" (z.B. einen Energieversorger) direkt am Markt verkaufen. Die Stromflüsse im Prosumer-Haus werden dann ohne Komforteinbußen nach Preissignalen aus dem Markt gesteuert. Mithilfe von optimierter flexibler Lastverschiebung und einem dynamischen Tarif wird Strom dann gekauft, wenn er günstig ist - und verkauft, wenn der Börsenpreis hoch ist. Das Zusammenspiel von flexiblen Preisen zur Einspeisung und Ausspeisung sowie zur optimierten Lastverschiebung kann die Stromkosten insgesamt weiter senken bzw. die Einnahmen erhöhen. Auf 20 Jahre hochgerechnet können Prosumer damit zusätzlich noch 3.000 EUR sparen.

Fazit: Die Zukunft der Energiewende im Eigenheim

Der Prosumer-Report 2024 zeigt eindrucksvoll, dass die Energiewende im Eigenheim in Deutschland an Fahrt gewinnt. Mit einer Million neuer Solaranlagen auf deutschen Dächern und einem stark gestiegenen Prosumer-Index wird deutlich, dass immer mehr Eigenheimbesitzer*innen in nachhaltige Energielösungen investieren. Die wirtschaftlichen Vorteile, die durch den Einsatz von PV-Anlagen, Speichern und Wärmepumpen entstehen, sind erheblich. Gleichzeitig bleibt der Ausbau von Smart Metern eine Herausforderung, die es zu bewältigen gilt, um das volle Potenzial der Prosumer-Technologien auszuschöpfen.

Die Ergebnisse des Reports machen Hoffnung: Wenn der Trend anhält, könnten in den nächsten Jahren noch mehr Eigenheime in Deutschland zu Prosumern werden und damit einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende leisten. Die wirtschaftlichen Einsparungen und die positiven Effekte auf das Klima sind starke Argumente für den weiteren Ausbau der Solaranlagen im Eigenheim. Deutschland hat das Potenzial, ein Vorreiter in der dezentralen Energieerzeugung zu werden - und der Prosumer-Report 2024 zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind.

Der Prosumer-Report 2024 zeigt, dass eine Million neue Solaranlagen auf deutschen Dächern installiert wurden. Dies ist ein bedeutender Schritt für die Energiewende in Deutschland. Der Prosumer-Index hat sich so stark wie noch nie zuvor erhöht. Dies zeigt, dass immer mehr Menschen in Deutschland zu Prosumern werden und ihren eigenen Strom erzeugen und nutzen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Energiewende ist der Ausbau der Photovoltaik. Der Artikel Photovoltaik-Ausbau Deutschland 2024 beleuchtet die Fortschritte und Herausforderungen in diesem Bereich. Es wird deutlich, dass die Installation von Solaranlagen nicht nur zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes beiträgt, sondern auch eine wirtschaftliche Investition darstellt.

Ein weiterer spannender Aspekt ist die Entwicklung von dynamischen Stromtarifen für erneuerbare Energien. Diese Tarife ermöglichen es Ihnen, von den Schwankungen der Strompreise zu profitieren und gleichzeitig die Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel dynamische Stromtarife erneuerbare Energien. Diese Tarife sind besonders interessant für Prosumer, die ihren eigenen Strom erzeugen und flexibel auf den Markt reagieren möchten.

Auch die Integration von Solaranlagen in bestehende Infrastrukturen spielt eine wichtige Rolle. Der Artikel Solarpark Sande Energiewende Ostfriesland zeigt, wie Solarparks zur regionalen Energieversorgung beitragen können. Solche Projekte sind ein wichtiger Bestandteil der Energiewende und zeigen die vielfältigen Möglichkeiten der Nutzung von Solarenergie.